Verrat, Tod und Auferstehung begreifen: Das wollen wir mit der „Nacht der verlöschenden Lichter“ am Abend des Gründonnerstags: Der Tag, an dem Jesus verraten und verhaftet wird, ist zugleich der Tag, an dem Jesus mit seinen Jüngern das Abendmahl gefeiert und es für die Zeit nach seinem Tod eingesetzt hat. Wir nehmen Anteil an dem Weg, der nun kommt.
Die Soldaten, die Jesus verhaftet haben, sind mit ihm gegangen, ihre Lichter entfernen sich Schritt für Schritt. Verzweiflung macht sich unter den Jüngern breit.
Für jeden der Wegbegleiter Jesu brennt eine Kerze. Wir hören von den Jüngern über ihre Gedanken, ihre Zweifel, ihre Mutlosigkeit, ihre Angst. Eine Kerze nach der anderen erlischt. Zuletzt brennt nur noch die Christuskerze. Deren Schein begleitet die Gemeinde in die Nacht hinaus – in der Hoffnung, dass sie über den Karfreitag hinweg den Ostermorgen begrüßt. Erst von der Nacht des Verrats erschließt sich der Morgen der Auferstehung.
Um die Auferstehung zu feiern treffen wir uns wieder im allerersten aufziehenden Licht des Ostersonntags um 5.30 Uhr am Osterfeuer und um 6 Uhr in der noch dunklen Kirche St. Michael, um zu erfahren und zu erfühlen, dass die Verheißung wahr geworden ist, dass Jesus den Tod überwunden hat.
Hintergrund
Die „Nacht der verlöschenden Lichter“ zu feiern hat der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer bei einem Italienbesuch in St. Petrus in Rom im Jahr 1924 kennengelernt und empfahl sie in einem Brief aus seiner Gefangenschaft unter der nationalsozialistischen Herrschaft. Auch daran werden wir gedenken.